Brannenburger Nagelfluh – schon gehört? Beim Seniorenausflug der evang.-luth. Kirchengemeinde, organisiert und souverän-liebenswürdig geführt von Gemeindeglied Hellmut Stengel, erfuhr man Näheres. Vierzehn Damen und Herren waren der Einladung zu einer Fahrt unter dem Motto: "Versteckt und doch entdeckt" gefolgt, in 3 Fahrzeugen ging es ins Inntal zum Nagelfluhwerk der Familie Feicht in Brannenburg-Degerndorf, einer sogenannten Steinsäge. Über Berbling, Au und Bad Feilnbach, durch Großholzhausen, wo Cornelia Froboes (man erinnerte sich: die beliebte Sängerin von "Pack die Badehose ein…") gewohnt hat, erreichte man das Ziel. Brannenburg war militärischer Stützpunkt mit etwa tausend Soldaten. Das ehemalige Kasernengelände wurde zu einem hochwertigen Wohngebiet umgestaltet, das heute etwa 800 Menschen aller Generationen komfortable Bleibe ist.
Im Steinbruch der Familie Feicht wurde die Gruppe bereits erwartet, Anton Feicht gab zunächst einen Einblick in sein Unternehmen und das Produkt. Der Nagelfluh ist ein Konglomerat aus Geröllsteinen, in der Eiszeit geschoben, hier abgelagert, durch Kalk gebunden und unter enormem Druck verfestigt. Gewonnen wird das Material durch gewaltige Sprengungen im nahen Steinbruch im Höhenzug der Biber in Degerndorf. Heute wird Nagelfluh hauptsächlich im Baugewerbe eingesetzt, so z.B. am Münchner Liebfrauendom, aber auch im privaten Bereich. Die Blöcke werden in sog. Steinsägen zu Platten zersägt und je nach Kundenwunsch in Form geschnitten, poliert oder roh belassen. Herr Feicht erlaubte der Gruppe eine Besichtigung der Produktionsvorgänge und gab entsprechende Erklärungen. Mit einem Buch über Bruckmühl bedankte sich Marita Stengel beim Firmeninhaber, ehe die Gruppe weiterfuhr zur evangelisch-lutherischen Michaelskirche in Brannenburg aus dem Jahr 1964. Wie aus dem Nichts erhebt sich der 40 m hohe Glockenturm, schlank und nadelspitz, als wollte er die Wolken berühren. Das Kircheninnere hell, sehr geräumig und mit guter Akustik. Das Fenster in der Taufkapelle am Eingang der Kirche mit dem Drachen wurde von einem Münchner Künstler gestaltet. Armin Wittig verlas die Ausführungen von Pfarrer Thomas Löffler aus dem aufliegenden Informationsblatt über Entstehung und Ausgestaltung der Kirche wie z.B. Altar und Kanzel aus Brannenburger Nagelfluh. Er gab den Anwesenden in einer kurzen Andacht den geistigen Impuls und lud zum gemeinsamen Singen eines bekannten Liedes aus den aufliegenden Gesangbüchern ein. Schmerzlich auch hier der Rückgang an Kirchenbesuchern verbunden mit der Sorge um den Unterhalt der sehr schönen Kirche; so ist das anschließende Gemeindehaus inzwischen verkauft an die politische Gemeinde Brannenburg. Hellmut Stengel dokumentierte den Besuch aus Bruckmühl im aufliegenden Gästebuch.
Kein Ausflug ohne Einkehr: Sie erfolgte im bekannten Café Daiser in Brannenburg, ein El Dorado für Tortenfans!
Großer Dank gebührt Hellmut Stengel und seiner Frau Marita für die hervorragende Organisation des Ausfluges und den Fahrern Armin Wittig, Mathias Fritzsche und Marita Stengel, die die Senioren souverän und durch alle Wolkenbrüche hindurch sicher wieder nach Hause brachten.
Text, Bild: GK