Es war schon ein ganz besonderes Ereignis in unserer Kirchengemeinde: Erstmals fand in der Emmauskirche ein im Deutschlandfunk live übertragener Sonntagsgottesdienst statt - unter Mitwirkung von Regionalbischof Christian Kopp, zwei Wochen nach dessen offizieller Amtseinführung in München durch Landesbischof Bedford-Strohm. Planung und Organisation lag in den Händen von Pfarrer Samuel Fischer (Gebete und liturgische Texte) und Dr. Florian Ihsen, stellvertretender Beauftragter der Evang.-Luth. Kirche in Bayern für Hörfunk und Fernsehen beim Bayerischen Rundfunk (siehe Interview). Die musikalische Gestaltung übernahm Dekanatskantor und Organist Andreas Hellfritsch (Bad Aibling) mit seinem ausgezeichneten Projektvokalchor, den Solisten Anna-Maria Sitte und Dr. Florian Ihsen sowie dem Trompeter Uwe Baumer. Die Kirche war bis auf den letzten Platz gefüllt. Durch die geschickte Rollenverteilung war der Gottesdienst spannend und abwechslungsreich, obgleich alle Beteiligten durch die Liveübertragung unter ungewohntem Zeitdruck standen. Auch die beiden jungen Lektorinnen Alexandra Jung und Ramona Kraus überzeugten die Zuhörer.
Bischof Kopp predigte zum Thema: "Was willst Du von mir?". Der Predigt ging ein sehr persönlicher Einblick in das Leben zweier Mitglieder der Gemeinde voraus, die unabhängig voneinander davon erzählten, wie sie unvermittelt vor der Aufgabe gestanden haben, ihr eingespieltes Leben zu ändern: Hilfe in der Not zu geben, aber auch selbst Hilfe in einer schwierigen Situation zu erbitten und anzunehmen, um daraus wieder Kraft zu schöpfen für den weiteren Lebensweg.
Wie im Beispiel des blinden Bettlers im Lukas-Evangelium helfe, so Kopp, manchmal nur lautes Schreien, um als Hilfesuchender gehört zu werden, bis jemand ähnlich Jesus in dem Beispiel fragt: "Was willst Du, was brauchst Du?". Jesus lehre das genaue Hinschauen und ehrliche Hinterfragen: "Was sind meine Bedürfnisse, was brauchen meine Mitmenschen? Was kann ich dafür tun?". Sehr viele Störungen im menschlichen Miteinander entstünden dadurch, dass Menschen in ihren Grundbedürfnissen nicht wahrgenommen würden. Jeder sei aufgerufen, seine eigenen und die Bedürfnisse seiner Mitmenschen zu hinterfragen.
Die anschließenden Fürbitten waren geprägt von diesen Fragen und dem Zuspruch Gottes, unseren Dank und unsere Bitten zu hören. Nach exakt 55 Minuten verabschiedete Pfarrer Samuel Fischer die Hörergemeinde und verwies auf den bis 12 Uhr eingerichteten Telefondienst. Nach dem Schlusssegen durch Regionalbischof Christian Kopp an die versammelte Gemeinde war noch Gelegenheit, beim Kirchenkaffee mit ihm zu sprechen. Die Freude war groß, als jede und jeder der Beteiligten als Dankeschön ein kleines Blumengeschenk erhielt.
Text, Bild: GK
Hier können Sie den Gottesdienst nachhören.