Sichtlich erleichtert empfängt Harald Höschler seine Entlassungsurkunde von Hanna Wirth, Dekanin im Dekanatsbezirk Rosenheim.
„I bin a Bruckmühler, da bin i dahoam“ – mit diesem umgewandelten Zitat aus einem geläufigen Werbespot verabschiedete sich Pfarrer Harald Höschler nach fast 34 Jahren aus dem Dienst der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Bruckmühl mit Feldkirchen-Westerham.
Die im Verhältnis kleine Johanneskirche in Bruckmühl hätte die Teilnehmer an seiner offiziellen Verabschiedung nicht fassen können – deshalb fanden die Feierlichkeiten in guter ökumenischer Manier in der katholischen Pfarrkirche St. Korbinian in Heufeld statt. Musikalisch gestaltet wurde der Festgottesdienst von den Chören der evangelischen Johanneskirche, der Blaskapelle Bruckmühl sowie von Elke Gross (pro musica) zusammen mit Kirchenmusikerin Dr. Ines Gnettner. Eine besondere ökumenische Geste der katholischen Gastgeber war die Beistellung der Ministrantinnen und Ministranten der Pfarrei St. Korbinian.
Der feierliche Einzug der 20 Fahnenabordnungen örtlicher Vereine, der Ministranten, des Kirchenvorstandes und der Geistlichkeit in die voll besetzte Kirche und der Auftritt der Böllerschützen zum Abendmahl gaben dem Gottesdienst einen besonders festlichen Rahmen.
In seiner Predigt stellte Pfarrer Höschler klar, dass er keine Abschiedspredigt halten werde, sondern wie der Apostel Paulus allein die Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu Christi verkünden wolle, "gleich, was auch immer an modern anmutenden Ungereimtheiten dem christlich geprägten Menschen heute
zugemutet wird".
Am Ende des feierlichen Gottesdienst verabschiedete Dekanin Hannah Wirth Pfarrer Höschler offiziell, würdigte seine großen Verdienste und überbrachte die guten Wünsche des Dekanats. Die Vertrauensfrau des Kirchenvorstandes, Gerdi Dietrich, leitete gekonnt über zum Defileé der zahlreichen kirchlichen und weltlichen Festredner. Sie alle hoben unisono Höschlers großes Engagement nicht nur in kirchlichen Angelegenheiten, sondern auch auf Gemeindeebene hervor – sei es in der Jugendarbeit oder der Ökumene, im Schuldienst ebenso wie bei der Arbeit mit Erwachsenen. Stellvertretend für die Institutionen sprachen – neben Weggefährten – unter anderem Pastoralreferent Markus Brunnhuber und Pfarrer Batacu, Pfarrer Thomas Gruber (Hallbergmoos), Pfarrer Andreas Strauß, drei ehemalige Vikare, die ihre "Lehrjahre"in Bruckmühl absolviert hatten, Bruckmühls Bürgermeister Richard Richter, der Zweite Bürgermeister von Feldkirchen-Westerham, Günther Rutz, sowie unter anderem Vertreter des Ortskartells für die Vereine, Walter Jürgen von der Freikirchlichen Gemeinde. Pfarrer Fischer dankte Höschler für den Rückhalt und die Geduld bei seiner Einarbeitung. Diakon Friedrich Wiesinger ehrte den Beistand von Höschlers Ehefrau gerade in arbeitsintensiven und personell schwierigen Zeiten in der Kirchengemeinde.
Der scheidende Pfarrer selbst bedankte sich bei allen Kirchenbesuchern, den Fahnenabordnungen, den Musikern und Böllerschützen sowie dem Vorbereitungsteam und lud alle Kirchenbesucher zum anschließenden Stehempfang in den Gemeindesaal ein.
In der Kirchengemeinde ist man betrübt über den Weggang von Höschler und zugleich dankbar, ihn so lange als geistliche Leitfigur gehabt zu haben. Man habe viele gute Impulse von ihm für ein gutes Miteinander im täglichen Leben bekommen. "Er hat vorgelebt, wie man fröhlich und offen mit Gottes Wort umgeht und sich, auch wenn man manchem kritisch gegenübersteht, doch geborgen und aufgehoben fühlen darf", hieß es von den Gläubigen.
Text und Bild: GK, Mangfall-Bote vom 23.1.2018