Bei der Reihe "Listen to Women!" ging es darum, das ganze Jahr über auf Themen wie Gleichberechtigung, gerechte Bezahlung von Frauen, bessere Arbeitsbedingungen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Wahlrecht für Frauen etc. aufmerksam zu machen. Auch im heutigen Klassikbetrieb geben noch immer Männer den Ton an. Komponistinnen sind nur zu einem Bruchteil vertreten. Einen kleinen Beitrag dazu, mehr Kompositionen von Frauen zu Gehör zu bringen, hatte sich unsere Kantorin Ines Gnettner für das Jahr 2024 vorgenommen. An fünf Sonntagen über das Jahr verteilt erklangen im Gottesdienst Werke von Frauen, chronologisch vom frühen Mittelalter mit der ersten bekannten Komponistin überhaupt (Hildegard von Bingen) über Barock, Romantik und das 19. Jahrhundert bis in die Moderne hinein geordnet. Dabei sind bekanntere Namen wie Fanny Hensel und Clara Schumann ebenso vertreten wie unbekanntere.
Los ging es im Februar. Es folgen Termine im April und Juni. Der vierte Gottesdienst der Reihe "Listen To Women!" fand bei der Morgenandacht Anfang Oktober in der Emmauskirche statt.
Der große Kirchenchor überraschte stimmgewaltig mit der Hymne an die Sonne der französischen Ausnahme-Komponistin Lili Boulanger (1893 - 1918), souverän begleitet von Christiane Bettger (Rosenheim) am Klavier. Petra Maier (Bad Aibling) setzte sich mit warmem Alt-Solo angenehm gegen den Chor durch. Gut drei Monate hatte Ines Gnettner konsequent mit dem Chor gearbeitet und ihn zu diesem ausdrucksstarken Ergebnis geführt.
Sehr anspruchsvoll waren auch die von Christine Ströse und Elke Gross (beide Feldolling) gespielten Stücke für Querflöte von Cècile Chaminade (1857 – 1944),
einer Französin, die als erste Komponistin in die französische Ehrenlegion aufgenommen wurde und deren Werke heute wieder häufiger aufgeführt werden.
Petra Baumgartner leitete, unterstützt von ihrem Mann Bernhard, die Morgenandacht, welcher der Bibeltext aus Samuel 11 und 12 zugrunde lag: Das Schicksal der Frau eines Hetiters, Batseba, die ungewollt dem Willen eines Herrschers unterworfen wurde, alle Höhen und Tiefen durchlebte bis zum guten Ende. In den Fürbitten (Grete Kissel) wurde konfessionsübergreifend all derer gedacht, die Gottes Hilfe brauchen, die unter Gewalt und Hass leiden und sich nach Zuwendung sehnen.
Mit herzlichem Applaus bedankten sich die Gottesdienstteilnehmer bei den Akteuren – mit dem Erfolg einer Zugabe in Form des eingangs gesungenen Stückes.
Am Sonntag den 17. November wird unter dem Motto "Vielfalt der Moderne" die Reihe "Listen to Women" mit den Predigttexten von oder über Frauen in der Bibel abgeschlossen. Pfarrer Strauß predigt über Marias Lobgesang (Lk. 1, 46-55).
Text: GK / IG