Der Kammerchor des Dekanatsbezirks Rosenheim war zu Gast in unserer Kirchengemeinde. Unter der Leitung von Kirchenmusikdirektor (KMD) Andreas Hellfritsch (Bad Aibling) erklangen in der Emmauskirche in Feldkirchen-Westerham Werke von H. Schütz, J. Pachelbel, J.-S. Bach, F. Mendelssohn-Bartholdy, G. Rheinberger, R. Mauersberger u.a. Die Orgel spielte Christiane Bettger (Schechen). Der Chor besteht aus versierten Sängerinnen und Sängern und meistert auch schwierige Stücke in bis zu 8 Stimmen. Nach dem feierlichen Einzug mit dem Stück "Alta trinita beata" erfolgte ausdrucksstark eine 6-stimmige Motette von von Heinrich Schütz. Gott mit Musik zu loben und zu preisen war der Tenor der Begrüßung von Pfarrer Andreas Strauß; dem wurde die Stückauswahl gerecht. Es ging weiter mit J. Pachelbel (Doppelchor „Tröste, tröste unser Gott“) und mit der besonders anspruchsvollen Motette "Fürchte Dich nicht …" von J.S. Bach. Dieses Werk ist auch für Profimusiker eine enorme musikalische und technische Herausforderung, die der evangelische Kammerchor souverän meisterte.
In die Zeit der Romantik wurden die Zuhörer dann mit einer selten gehörten Motette von Felix Mendelssohn geführt, die höchst dramatisch den Psalm 22 ausdeutet ("Mein Gott, warum hast Du mich verlassen?"). Nicht fehlen durfte Anton Bruckner ("Os justi"), vielen vertraut und sehr berührend interpretiert.
Hellfritsch spannte den Bogen weit bis hinein ins 20. Jahrhundert mit der Motette "Wie liegt die Stadt so wüst" von R. Mauersberger. Zweier Ereignisse wird darin gedacht: Der Zerstörung der Stadt Dresden im 2. Weltkrieg und der Zerstörung Jerusalems nach den Klageliedern des Jeremias, aktuell und zeitgemäßer denn je. Doch traurig sollte das Konzert nicht enden: Hellfritsch verstand es durch geschickte Stückauswahl, die Zuhörer wieder hoffnungsfroh zu stimmen durch die tröstende 8-stimmige Motette "Denn er hat seinen Engeln befohlen…" von F. Mendelssohn.
Christiane Bettger stellte ihre Vielseitigkeit an der Orgel mit einem barocken Präludium und zwei modernen französischen Stücken unter Beweis, unter anderem mit einem Stück von Cécile Chaminade, einer Komponistin, die gerade wiederentdeckt wird.
Die Zuhörer waren begeistert von diesem außergewöhnlichen Konzert. Als Zugabe erfolgte passend Rheinbergers tröstendes "Abendlied". Die eingelegten Spenden dienten zur Deckung der Unkosten.
Text: GK, Bild: AS